Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Therapeut und Patient ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Content Marketing hat sich in diesem Kontext als tolle Möglichkeit etabliert, um dieses Verhältnis auch abseits der eigentlichen Therapie zu verbessern. Denn mit nützlichen Inhalten können Therapeuten aufklären, Vertrauen aufbauen und Patienten aktiv in ihre Gesundheit einbeziehen.
Inhalt
- Was ist Content Marketing und wie funktioniert ist?
- Das sind beliebte Content-Formate
- Darum ist Content Marketing für Therapeuten interessant
- So kannst du Content Marketing als Therapeut umsetzen
- Mögliche Herausforderungen im Content Marketing für Therapeuten
- Chance nutzen und auf Content Marketing setzen
Was ist Content Marketing und wie funktioniert ist?
Content Marketing ist eine Marketingstrategie, die darauf abzielt, eine Zielgruppe durch die Bereitstellung von relevanten Inhalten anzuziehen, zu binden und zu engagieren.
Übersetzt heißt das: Anstatt direkt für deine Dienstleistungen zu werben, lieferst du hilfreiche Informationen in Form von Texten, Videos oder Podcasts. Diese sind kostenlos und geben deinen Patienten im Idealfall Antworten auf ihre Fragen.
Damit unterscheidet sich Content Marketing grundlegend von traditioneller Werbung. Während klassische Werbemaßnahmen oft eine direkte Kaufaufforderung beinhalten, zielt Content Marketing darauf ab, eine langfristige Beziehung zum Leser aufzubauen.
Die Idee dahinter: Eine Vertrauensbasis schaffen und sich als Experte in seinem Fachbereich etablieren. Es geht also nicht darum, einen direkten Kaufdruck zu erzeugen. Vielmehr lässt du Patienten oder Lesern Raum, damit sie sich ihr eigenes Bild von dir machen können. Bestenfalls kommt es durch das aufgebaute Vertrauen im Verlauf zu einer Zusammenarbeit.
Das sind beliebte Content-Formate
Wie das Content Marketing am Ende aussehen kann, hängt auch ein Stück weit von deinen Vorlieben und deiner Zielgruppe ab. Es bringt schließlich nichts, wenn du ein Format einsetzt, das deine Zielgruppe gar nicht nutzt. Ebenso macht es keinen Sinn, wenn du beispielsweise Videos produzierst, dich vor der Kamera aber total unwohl fühlst.
Zum Glück gibt es eine ganze Reihe verschiedener Content-Formate, aus denen du auswählen und mit denen du deine Zielgruppe erreichen kannst. Die wichtigsten sind:
- Blogartikel: Sie sind das Rückgrat vieler Content-Marketing-Strategien. Ein Blog ermöglicht dir, dein Wissen zu vermitteln, deine Website sichtbarer zu machen und eine digitale 24/7-Anlaufstelle zu sein. Sie eignen sich hervorragend, um Antworten auf spezifische Fragen zu geben oder tiefer gehende Einblicke in bestimmte Themenbereiche zu liefern.
- Videos: In den letzten Jahren haben Videos extrem an Popularität gewonnen und sind zu Recht zu einem der effektivsten Inhaltsformate geworden. Du kannst sie zur Demonstration von Übungen nutzen oder komplexe Gesundheitsthemen mit visueller Unterstützung erklären.
- Podcasts: Podcasts sind so etwas wie das Gespräch mit einem guten Freund. Sie bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Zielgruppe auf persönlicher Ebene und oft während ihrer täglichen Routinen wie dem Pendeln oder beim Sport zu erreichen. Podcasts haben die Besonderheit, Themen in einer unterhaltsamen und eingängigen Weise zu vertiefen. Das macht das Zuhören zu einer angenehmen und lehrreichen Erfahrung.
- Newsletter: E-Mails und Newsletter sind ein mächtiges Werkzeug im Content Marketing. Sie erlauben es dir, direkt mit deiner Zielgruppe zu kommunizieren und eine dauerhafte Beziehung aufzubauen. Mailings bieten dir daneben einen persönlichen Raum, um tiefergehende Einsichten zu teilen, Erfolgsgeschichten aus deiner Praxis vorzustellen oder hilfreiche Ressourcen anzubieten, die den Alltag deiner Leser bereichern.
- Infografiken: Infografiken sind eine tolle Möglichkeit, um komplexe Informationen visuell ansprechend und leicht verständlich aufzubereiten. Du kannst sie hervorragend in Blogartikel einbinden, um diese aufzulockern, oder über soziale Netzwerke teilen.
- Social Media Posts: Social Media spielt eine wichtige Rolle für die direkte Interaktion mit deiner Zielgruppe. Ob Facebook, Instagram oder TikTok – hier erreichst du ein breites Publikum und kannst deine Blogartikel oder Videos deinen Followern schnell zugänglich machen.
Jedes dieser Formate hat seine eigenen Stärken und eignet sich für unterschiedliche Zielsetzungen und Zielgruppen. Wichtig ist, dass du Formate so wählst und kombinierst, dass sie deine Content-Marketing-Ziele unterstützen und von deiner Zielgruppe gefunden werden.
Eine gute Vorgehensweise am Anfang ist, zunächst mit ein bis zwei Formaten zu starten und diese wirklich gut zu machen. Hast du zu viele Eisen im Feuer, kann es sein, dass du schnell den Überblick verlierst und nichts so richtig machst. Das heißt: Statt Blog, Podcast und Video lieber erst einmal nur einen Blog führen und diesen mit qualitativ hochwertigem Content füttern.
Darum ist Content Marketing für Therapeuten interessant
Das gesamte Gesundheitswesen steht durch den demografischen Wandel bereits heute vor riesigen Herausforderungen. Auch Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten sind davon massiv betroffen. Denn schon jetzt gibt es zu wenige Therapeuten, um die Menge an Patienten zu versorgen, Tendenz steigend.
Für dich als Therapeut geht es also auch darum, deine vorhandenen Ressourcen effizient zu verteilen. So hast du am Ende wieder mehr Zeit für die Arbeit mit deinen Patienten.
Content Marketing für die Prävention
Ein ganz zentraler Punkt wird für das gesamte Gesundheitswesen deshalb in den nächsten Jahren der Bereich Prävention sein. Und genau hier kann Content Marketing für Therapeuten eine großartige Chance sein. Indem du aufklärende Inhalte anbietest, die das Bewusstsein und die Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit stärken, kannst du dabei helfen, Erkrankungen zu vermeiden, bevor erste Beschwerden auftreten.
Ein gutes Beispiel sind Ratgeberartikel, Videoanleitungen und informative Grafiken zu Themen wie Ergonomie am Arbeitsplatz, Stressmanagement oder die Bewegung von regelmäßiger Bewegung zur Vermeidung von Volkskrankheiten.
Als Therapeut hast du schließlich eine fundierte Ausbildung und Ahnung von dem, was du tust. Damit bist du gegenüber zahlreichen Onlinequellen eindeutig im Vorteil. Denn auch Patienten vertrauen bei Gesundheitsfragen lieber einem Profi. Darüber hinaus kannst du als Therapeut aus deiner eigenen Erfahrung schöpfen und deinen Lesern besonders wertvolle Tipps geben.
Content Marketing zur Aufklärungsarbeit
Ähnlich zur Präventionsarbeit ist Content Marketing auch eine Chance, um generell über Gesundheitsthemen oder Erkrankungen aufzuklären. Viele Menschen, die nach therapeutischer Unterstützung suchen, haben oftmals keine Ahnung über ihre eigenen gesundheitlichen Probleme oder die verfügbaren Behandlungsmethoden.
Durch die Bereitstellung von informativen, leicht verständlichen und fachlich fundierten Inhalten kannst du hier wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Dies umfasst zum Beispiel das Erklären komplexer Konzepte oder das Aufzeigen von Behandlungsoptionen. Indem du Patienten befähigst, ihre eigene Situation besser zu verstehen, unterstützt du sie einerseits dabei, mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen. Andererseits sparst auch du in der eigentlichen Therapie Zeit, die du für die Aufklärung benötigen würdest, wenn du mit informierten Patienten arbeitest.
Content Marketing für die Patientengewinnung
Gutes Content Marketing ist daneben auch für deine Praxis ein Gewinn. Bist du online mit nützlichen Inhalten sichtbar, finden potenzielle Patienten dich besser und gewinnen schon vor der ersten Behandlung Vertrauen in dich. Das sichert dir einen konstanten Strom an neuen Patienten, die von dir behandelt werden möchten.
Denn durch die Bereitstellung solcher Zusatzwerte kannst du zeigen, dass es dir nicht nur um die Behandlung von Krankheiten geht, sondern auch um das Wohlbefinden deiner Patienten.
Und auch wenn dir die Patienten vermutlich schon jetzt nicht so schnell ausgehen, hast du damit noch einen Vorteil: Du kannst mit den Patienten arbeiten, die aktiv etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Als Therapeut kennst du es wahrscheinlich selbst nur zu gut, dass eine unzureichende Compliance des Patienten den Therapieerfolg deutlich erschwert. Zusätzlich senkt es auch die eigene Motivation, wenn man stets gegen die Unlust eines Patienten ankämpfen muss.
Content Marketing zur Erschließung neuer Geschäftsfelder
Content Marketing kann nicht nur eine Möglichkeit zur Aufklärung und Patientengewinnung sein, sondern auch der Startschuss für so viel mehr. Stellst du wertvolle Inhalte bereit, kannst du dein Dienstleistungsspektrum erweitern und potenziell neue Geschäftsfelder erschließen. Das können zum Beispiel Workshops für andere Therapeuten, Präventionskurse oder beratende Tätigkeiten sein.
Gerade Unternehmen setzen immer häufiger auf die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter. Für Therapeuten ergibt sich damit eine lukrative Einnahmequelle neben der 1:1-Behandlung von Patienten.
So kannst du Content Marketing als Therapeut umsetzen
Bei der Menge an Möglichkeiten ist es nicht einfach, die richtige Vorgehensweise zu finden. Vor allem dann, wenn man in der Therapie und nicht im Marketing zuhause ist. Eine gute Content-Marketing-Strategie ist allerdings wichtig, damit deine Arbeit keine vergebene Mühe ist. Dafür gibt es einige zentrale Bausteine, nach denen du vorgehen kannst.
Ziele festlegen
Im ersten Schritt solltest du klare Ziele definieren. Möchtest du zum Beispiel deine Bekanntheit steigern, als Experte in deinem Fachgebiet angesehen werden oder deine angebotene Dienstleistung verkaufen? Egal für welche Ziele du dich entscheidest – sie sollten SMART sein. Also spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden. So kannst du die Effektivität deiner Marketingaktivitäten gewährleisten.
Zielgruppe identifizieren
Du solltest dir zu Beginn nicht nur die Frage stellen, was du mit Content Marketing überhaupt erreichen willst, sondern auch wen. Denn ohne eine klar definierte Zielgruppe wird es schwierig, relevante Inhalte zu erstellen.
Ein Schuss ins Blaue und einfach mal machen, sorgt im Content Marketing schnell für Frust, weil die Erfolge ausbleiben. Notiere dir ganz genau, wie dein idealer Kunde oder Patient aussieht. Das umfasst nicht nur Faktoren wie Alter, Geschlecht und Umfeld, sondern auch Beruf, Hobbies, Werte und Interessen. Je genauer du deine ideale Zielperson beschreiben kannst, desto besser kannst du deine Inhalte ausrichten.
Redaktionsplan entwerfen
Ein Redaktionsplan ist ein unverzichtbares Werkzeug im Content Marketing. Er hilft dir, Themen zu identifizieren und zu planen, die für deine Zielgruppe von Interesse sind. Dafür reicht theoretisch eine Excel-Tabelle aus, es gibt aber auch spezielle Tools zur Redaktionsplanung.
Um geeignete Themen zu finden, kannst du auf häufig gestellte Fragen deiner Patienten, allgemeine Gesundheitsinformationen zu einem bestimmten Thema oder Trends im Gesundheitsbereich zurückgreifen.
Darüber hinaus hast du einen Überblick, wann welcher Inhalt veröffentlicht werden soll. Denn gutes Content Marketing lebt von Regelmäßigkeit. Ein Blogartikel alle drei Monate ist gerade zu Beginn viel zu wenig. Besser sind 2-4 umfangreiche Beiträge pro Monat.
Suchmaschinenoptimierung berücksichtigen
Die Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, ist essenziell, damit deine Inhalte von potenziellen Interessenten online gefunden werden. Dafür ist es wichtig, dass du relevante Keywords recherchierst und sie in deinen Inhalten integrierst, um deine Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern.
Zudem verbessert ein technisch optimierter Webauftritt hinsichtlich Ladezeiten und Responsive Design (d.h. für Mobilgeräte optimiert), die Benutzererfahrung und unterstützt deine SEO-Bemühungen. Wenn du nicht das notwendige technische Know-how hast oder dich nicht einarbeiten willst, solltest du auf einen Profi setzen, der deine Website gestaltet.
Verschiedene Kanäle nutzen
Für die maximale Reichweite solltest du deinen Content über verschiedene Kanäle teilen. Die eigene Praxis-Website dient als zentrale Anlaufstelle. Soziale Medien helfen darüber hinaus, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Auch ein regelmäßiger Newsletter kann die Patientenbindung stärken und stellt eine weitere Möglichkeit für dein Content Marketing dar.
Falls du dich fragst, womit du am besten anfängst: Blogartikel sind ein guter Einstieg, da sie kein großes technisches Know-how voraussetzen. Du kannst einfach Blogartikel schreiben lassen und sie dann auf deiner Website teilen. Kombiniert mit einem sozialen Netzwerk hast du schon eine gute Ausgangslage, um mit deiner Zielgruppe ins Gespräch zu kommen.
Wenn deine Blogartikel gut ankommen und deine Gefolgschaft in den sozialen Medien wächst, kannst du dein Content Marketing später um Videos, einen Newsletter oder Podcast ergänzen.
Relevante Kennzahlen messen
Ob deine Bemühungen überhaupt Früchte tragen, sagen dir die sogenannten Key Performance Indicators (KPI). Das sind Kennzahlen, die die wichtigsten Zahlen erfassen. Das sind beispielsweise Websitebesuchern, Verweildauer auf der Seite, Interaktionsraten (Likes, Kommentare, Shares) auf sozialen Medien, Anfragen oder gebuchte Termine. Auf deiner Website kannst du sie zum Beispiel über Google Analytics oder andere Tools messen.
Mögliche Herausforderungen im Content Marketing für Therapeuten
Es gibt mehrere Gründe, warum bisher nicht mehr Therapeuten online präsent sind. Dabei muss es nicht unbedingt das fehlende Interesse oder Know-how für Content Marketing sein.
Wenig Zeit und beschränkte Ressourcen
Viele Therapeuten stehen vor der Herausforderung, neben ihrer eigentlichen Arbeit noch Zeit und Ressourcen fürs Content Marketing zu finden. Hier kann es hilfreich sein, Marketingaktivitäten zu priorisieren, effiziente Prozesse einzurichten und externe Dienstleister einzubeziehen. So bleibt neben dem Content Marketing immer noch Zeit für Patienten.
Ethische Bedenken und Professionalität
Beim Content Marketing ist es essenziell, ethische Standards und die Professionalität zu wahren. Wenn es um das sensible Thema Gesundheit geht, ist dies sogar noch wichtiger. Inhalte sollten immer den Tatsachen entsprechen, keine unrealistischen Erwartungen wecken und den Patienten respektvoll behandeln.
Therapeuten müssen außerdem darauf achten, dass ihre Marketingbemühungen nicht den Anschein erwecken, sie würden die Vulnerabilität potenzieller Patienten ausnutzen. Darüber hinaus sollten Marketingerklärungen und Werbebotschaften stets im Einklang mit den beruflichen Ethikrichtlinien und den gesetzlichen Anforderungen stehen.
Datenschutz und Patientenrechte
Der Schutz von Patientendaten und die Wahrung der Patientenrechte sind auch im Online Marketing von größter Bedeutung. Es ist entscheidend, die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und lokale Datenschutzgesetze strikt einzuhalten. Du musst sicherstellen, dass sämtliche Patienteninformationen vertraulich behandelt werden und dass die Verwendung von Patientengeschichten oder Testimonials immer mit einer ausdrücklichen, schriftlichen Zustimmung erfolgt.
Chance nutzen und auf Content Marketing setzen
Unser Gesundheitswesen steht am Scheideweg. Neben der Politik müssen auch Ärzte, Therapeuten und andere Gesundheitsberufe neue Wege finden, um die knappen Ressourcen effektiver zu nutzen. Content Marketing bietet hier hervorragende Möglichkeiten.
Willst du Content Marketing nutzen, sollte dir nur eins klar sein: Es erfordert Zeit, Geduld und Authentizität, um Vertrauen bei potenziellen Patienten zu schaffen. Mit der richtigen Strategie und einer großen Portion Motivation stehen dir aber alle Türen offen. Auch wenn der Erfolg also nicht über Nacht kommt, kannst du durch effektives Content Marketing Dinge erreichen, die du nie für möglich gehalten hast.